Aufbruch der Generation Z: Jugendproteste in Afrika, Lateinamerika und Südasien
In mehreren Ländern weltweit formiert sich aktuell eine neue Generation jugendlicher Protestbewegungen, die sich mit Nachdruck politisches Gehör verschafft. Ob in Afrika, Lateinamerika oder Südasien: Junge Menschen entwickeln neue Formen digitaler Mobilisierung, leisten Widerstand, stoßen soziale wie politische Veränderungen an und zahlen dafür vielerorts einen viel zu hohen Preis.
Während sich die konkreten Auslöser der Gen-Z-Proteste von Land zu Land unterscheiden, verbindet die jungen Demonstrierenden weit mehr als ihre digitale Vernetzung oder eine neue Protestidentität mit gemeinsamer Symbolik. Durch alle Bewegungen zieht sich der Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit, politischer Transparenz, Mitsprache und Schutz vor politischer Repression.
In Marokko formierten sich Ende September 2025 unter dem Namen „GenZ 212“ landesweit Proteste gegen Korruption, hohe Arbeitslosigkeit, unzureichende öffentliche Dienstleistungen in Bildung und Gesundheit sowie gegen die enormen Ausgaben für Infrastrukturprojekte im Zusammenhang mit der geplanten Fußball-Weltmeisterschaft 2030.
In Kenia richtete sich der Unmut vor allem gegen wirtschaftliche Belastungen, Polizeigewalt und ausbleibende Regierungsreformen. In Tansania kam es nach der umstrittenen Wahl Ende Oktober 2025 zu heftigen Unruhen. Auch in Peru mobilisierte die Generation Z gegen Korruption, wirtschaftliche Unsicherheit und eine umstrittene Rentenreform.
In Bangladesch waren bereits 2024 Jugendproteste aufgrund eines als ungerecht empfundenen Quoten-System bei Staatsjobs ausgebrochen, die den Begriff „Gen-Z-Proteste“ überhaupt erst weltweit prägten. In Nepal wiederum löste ein umfassendes Verbot zahlreicher Social-Media-Plattformen Anfang September 2025 eine breite Gen-Z-Bewegung aus.
Teilweise haben die Gen-Z-Proteste beträchtliche Wirkungen erzielt: Den Demonstrierenden gelang es nicht nur Aufmerksamkeit zu erzeugen, sondern politische Debatten anzustoßen und in manchen Fällen erste Zugeständnisse zu erwirken. Gleichzeitig reagierten die Behörden in vielen Ländern mit harter Repression: Zahlreiche Demonstrierende wurden verletzt, verhaftet oder zu langen Haftstrafen verurteilt, nicht selten kam es zu Todesfällen.
Was sind die zentralen Treiber hinter den Protesten? Welche Rolle spielen die neuen Protestsymboliken? Wo lassen sich Parallelen zwischen den Bewegungen in Afrika, Lateinamerika und Südasien ziehen? Was können die Proteste erreichen? Und was verraten sie uns über die politische Zukunft ihrer Regionen sowie die mögliche Rolle junger Menschen in der nächsten politischen Generation?
Diese und weitere Fragen möchten wir gemeinsam mit Expert*innen aus verschiedenen Perspektiven auf die Proteste in Marokko, Kenia, Tansania, Peru, Bangladesch und Nepal diskutieren.
- Dr. Anja Hoffmann, Büroleitung, Heinrich-Böll-Stiftung Rabat
- Nelly Luna Amancio, Mitgründerin und Chefredakteurin, Ojo Público Peru
- Javan Ofula, Programme Consultant, Democratic Space, Heinrich-Böll-Stiftung Nairobi
- Sarah Weiß, Head of Programme „Young Advocates“, Global Unit For Democracy and Human Rights, Heinrich-Böll-Stiftung Brüssel
Weitere Infos zu dieser Veranstaltung und der Anmeldung findet ihr hier.
Online, Link wird nach der Anmeldung bekannt gegeben