Frankfurt digitalisiert erfolgreich – Land Hessen lässt Gesundheitsämter im Stich
Die mit Förderung des Landes in Frankfurt entwickelte Open-Source-Lösung kann bundesweit genutzt werden und spart Steuergelder. Sie wurde schon in elf weiteren hessischen Kommunen eingeführt; viele weitere haben daran Interesse. Doch Ende März 2026 läuft die Förderung der dafür notwendigen Unterstützung der Entwickler*innen in Frankfurt aus – und das Land Hessen duckt sich weg.
„Wir sind in Frankfurt stolz auf diese Entwicklung. Die Software schafft echten Nutzen für Bürger*innen in einer Zeit, in der öffentlichen Einrichtungen wegen überbordender Bürokratie immer weniger vertraut wird", erklärt Friederike von Franqué, Smart-City-Sprecherin der GRÜNEN im Römer. „Eltern können Termine für die Einschulungsuntersuchung ihrer Kinder online buchen und alle nötigen Informationen vorab übermitteln. Restaurants, Hotels und Fitnessstudios wickeln ihre Hygieneprüfungen digital ab, statt auf Papierberge und lange Wartezeiten angewiesen zu sein“, fügt Christoph Rosenbaum, gesundheitspolitischer Sprecher, hinzu und ergänzt: „Für den Herbst 2025 kommen zudem noch weitere Möglichkeiten hinzu: Impfberatung, Masernschutz und auch die HIV/STI-Beratung.“
Die Software erfüllt alle Vorgaben der EU und des Bundesgesundheitsministeriums: nachnutzbar, anpassbar und sicher. „Open Source" und „Zero Trust" machen sie zukunftstauglich. Andere Gesundheitsämter sind begeistert: Mitarbeiter*innen kommen ohne Schulung zurecht, Bürger*innen sparen Zeit und Nerven.
Doch die Erfolgsgeschichte droht zu scheitern. Die Unterstützung für das bundesweit größte Open-Source-Projekt im Gesundheitswesen endet im März kommenden Jahres. Das Land Hessen verweist lapidar auf die Zuständigkeit der Kommunen.
„Wir freuen uns, einen Beitrag geleistet zu haben, der auch andere Gesundheitsämter unterstützt. Frankfurt kann aber nicht die Kosten tragen, die durch Anfragen anderer Städte entstehen“, so von Franqué. „Die dafür anfallenden zusätzlichen Kosten müssen weiter durch das Land Hessen übernommen werden. Frankfurt hat gezeigt, wie moderne Bürgerdienste funktionieren können", betont von Franqué. „Wenn die Unterstützung für dies Vorzeigelösung wegfällt, lässt Hessen die Kommunen im Stich. Wir haben mit GA-Lotse bewiesen, dass öffentliche Digitalisierung funktioniert und Bürger*innen entlastet werden können. Das Land muss jetzt die Weichen für unsere digitale Zukunft stellen, statt sich aus der Verantwortung zu stehlen. Es wäre ein fatales Signal, wenn Hessen diese erfolgreiche Innovation nicht weiter unterstützt", so von Franqué abschließend.