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GRÜNE im Römer zum Neubau der Europäischen Schule

Mittwoch, 30.11.2022

Wir sehen bei der Kommunikation zum Themenkomplex Neubau der Europäischen Schule auf dem Festplatz noch viel Verbesserungsbedarf. Uns GRÜNEN im Römer wurde die Machbarkeitsstudie dazu vorgestellt, nachdem wir monatelang um ein Gespräch zu diesem Thema mit der zuständigen Dezernentin Sylvia Weber gebeten hatten. Es ist uns inzwischen sehr unangenehm, immer noch die einzige Fraktion im Römer zu sein, der die Studie zumindest kurz vorgestellt wurde. Dies entspricht nicht dem Verständnis der GRÜNEN von Transparenz und war von unserer Fraktion so auch nie gewollt. Wir bitten die zuständige Dezernentin dringend, die Machbarkeitsstudie schnellstmöglich den anderen Fraktionen sowie auch der Öffentlichkeit vorzustellen, damit alle auf dem gleichen Wissensstand miteinander diskutieren können.
 
Die Planungen der Machbarkeitsstudie zeigen die maximale Auslastung der ursprünglich zur Verfügung stehenden Fläche und gehen sogar noch darüber hinaus, unter Einbeziehung der Kleingartenfläche am östlichen Grundstücksrand bis zur Straße ‚Am Riederbruch‘. Diese Planungen wurden auf Basis der Anforderungen der Europäischen Schule erstellt und bilden nahezu ihre Maximalforderungen ab, die jedoch nicht das einzige Kriterium sein können. Die Entwürfe stellen vielmehr zunächst einmal lediglich eine Diskussionsgrundlage dar und müssen nun geprüft und diskutiert werden.
 
Im weiteren Verlauf muss nun insbesondere geprüft werden, ob und wie die Pläne so verändert werden können, dass die Kleingärten am derzeitigen Standort erhalten werden. Dies hat für uns eine sehr hohe Priorität! Bevor über eine Verlagerung der Kleingärten weiter nachgedacht wird, muss geklärt werden, ob die großen von der Schule vorgesehenen Sportflächen in dem Maße realisiert werden müssen oder ob sie anderweitig untergebracht werden können beziehungsweise ob nicht auch in Kooperation mit den ansässigen Vereinen die umliegenden, bereits bestehenden Sportflächen mitbenutzt werden können.
 
Auch im Hinblick auf die Mobilität sind tiefergehende Prüfungen nötig. Der Festplatz am Ratsweg ist mit dem ÖPNV bereits heute durch die U-Bahn Linie U7 und weitere Bus- und Straßenbahnhaltestellen recht gut angebunden und bietet sich daher für einen Schulstandort durchaus an.
Gerade bei einem Schulneubau muss höchste Priorität auf das gute Erreichen des Geländes mit dem Umweltverbund gelegt werden. Wir wissen mittlerweile, wie wichtig es ist, dass Kinder sich selbstständig – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV – bewegen. Deswegen legen wir höchsten Wert auf eine gute Fuß- und Radweganbindung der Schule. Die EZB liegt etwa drei Kilometer vom Festplatz entfernt. Daher sollte auch die Radweg- und ÖPNV-Anbindung an den Arbeitsplatz der Eltern unbedingt mitberücksichtigt werden, damit zum Beispiel Familien, die beim Pendeln auf den eigenen PKW angewiesen sind, die Strecke zwischen EZB und Europäischer Schule über den Umweltverbund zurücklegen können. So können Kinder, die die letzten Kilometer selbstständig unterwegs sind, bzw. können Eltern, die ihre Kinder noch zur Schule bringen, ihren Zielort mit dem ÖPNV oder mit dem Rad erreichen. Ein weiterer Punkt ist die bisher geplante hohe Anzahl der Busparkplätze. Wir fragen uns, ob sie nötig sind oder ob sie durch eine optimierte Organisation der Anfahrtszeiten nicht reduziert werden können, sodass nicht die maximale Anzahl der Busse gleichzeitig die Schule anfahren müssen. Denn auch eine Reduzierung der Busparkplätze spart Fläche. Oberste Prämisse ist für uns beim Bau der Europäischen Schule – wie bei allen notwendigen Bauprojekten: Kapazitätssteigerungen im Verkehr müssen durch die Förderung des Umweltverbundes erfolgen und nicht durch den Bau neuer Straßen.
 
Daneben müssen bei der Planung unbedingt die Bedürfnisse des Sports mitbedacht werden. Sport spielt in unserer Stadtgesellschaft eine große Rolle, den Anforderungen müssen und wollen wir daher gerecht werden. Entwicklung und Förderung des Nachwuchses sowie Wettbewerbsfähigkeit müssen bei Neu- und Umplanungen immer berücksichtigt werden, sowohl beim Profi- als auch beim Amateursport, der in der Eissporthalle und an den benachbarten Sporteinrichtungen betrieben wird. Bei der Mobilitätsplanung für diesen Standort müssen diese Aspekte mitberücksichtigt werden, denn ein Bau der Europäischen Schule darf nicht mit dem faktischen Wegfall von Sportmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene einhergehen.
 
Auch die Belange der Schausteller*innen müssen stärker berücksichtigt werden. Solange es kein schlüssiges und tragfähiges Konzept für die Verlegung der Dippemess gibt – an den Rebstock oder einen anderen Ort in Frankfurt – sehen wir nicht, dass die Europäische Schule am Ratsweg gebaut werden kann.
 
Klar ist, dass die Schule nicht mit der Brechstange in den Stadtteil integriert werden kann und darf. Wir werden nun unsere Überlegungen in Gesprächen mit Vertreter*innen der Europäischen Zentralbank, der Europäischen Schule, der Kleingärtner*innen, der Schausteller*innen und der Messe vertiefen und ausloten, sodass die Bedarfe Aller zum Zuge kommen und austariert werden können.