Kürzungen bei Hochschulen: Schließung von Studiengängen denkbar
Der große Verlierer der schwarz-roten Haushaltspläne sind die Hochschulen. Die Landesregierung hat dem Wissenschaftsausschuss nun eine Liste mit Überlegungen zur Schließung von Studienangeboten an hessischen Hochschulen vorgelegt. Die Übersicht zeigt erstmals, welche Fächer konkret betroffen sein könnten. In der Debatte wurde jedoch deutlich, dass die Liste nicht vollständig ist.
Die Landesregierung räumt damit ein, dass an den Hochschulen tatsächlich über die Schließung von Studiengängen nachgedacht wird. Die Folgen des Hochschulpakts werden sichtbar: Kürzungen treffen Forschung und Lehre quer durchs Land – und besonders stark die MINT-Fächer.
Im Ausschuss galt besondere Aufmerksamkeit der Lehrkräftebildung an der TU Darmstadt. Dort wird gerade diskutiert über die Zukunft des beruflichen Lehramts sowie der Sportwissenschaften und der Theologie. Beide Fakultäten bilden ebenfalls Lehrkräfte aus. Staatssekretär Degen wollte sich nicht festlegen, ob an den Sportwissenschaften ein besonderes Landesinteresse besteht, das einer Schließung des Studiengangs entgegenstehen könnte. Das ist bemerkenswert, denn es gibt bereits einen erheblichen Lehrkräftemangel, unter anderem im Berufsschullehramt und im Fach Sport. Jetzt genau diese Ausbildungskapazitäten zu verknappen, gefährdet die Unterrichtsversorgung von morgen.
Hinzu kommt: Die Sportwissenschaften stehen nur deshalb auf der Streichungsliste der TU Darmstadt, weil drei von fünf Professuren kurz vor dem Ruhestand stehen und die Universität deshalb schnell die drastischen Einsparvorgaben des Landes umsetzen kann. Das zeigt, wie willkürlich die Auswirkungen dieses Hochschulpakts sind.
Wir GRÜNEN fordern, 100 Millionen Euro aus dem Nachtragshaushalt für die Hochschulen zur Verfügung zu stellen, um Studienplätze abzusichern und die Abwärtsspirale der Kürzungen aufzuhalten. Es darf nicht sein, dass Hochschulen durch Sparvorgaben gezwungen werden, Ausbildungskapazitäten zu schließen, während gleichzeitig der Lehrkräftemangel wächst.
Die Liste mit von der Landesregierung genannten Studiengängen findet Ihr hier.