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Römer-Koalition einigt sich auf umfassendes Baumpflanzprogramm: 10.000 neue Stadtbäume und Miyawaki Mini-Wäldchen

Montag, 5.6.2023

Die Römer-Koalition hat sich auf ein umfangreiches Programm zur Erhöhung des städtischen Baumbestands verständigt und hat dazu zwei Anträge in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Der erste Antrag beauftragt den Magistrat, bis 2030 10.000 neue Bäume im Straßenraum, auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Grünanlagen zu pflanzen. In einem weiteren Antrag wird der Magistrat gebeten, Standorte für Mini-Wäldchen zu suchen. Bis 2025 sollen mindestens drei dieser Mini-Wäldchen nach der „Miyawaki“-Methode entstehen. Vorrang haben dabei Gebiete, die besonders von Überwärmung betroffen sind. Die Standorte sollen dabei unter Einbeziehung der Ortsbeiräte gefunden werden. Bei der Anlage der Mini-Wäldchen wird eine Kooperation mit ortsansässigen Schulen angestrebt.

Bäume im Straßenraum, auf Plätzen und in Grünflächen sind entscheidend für eine lebenswerte und klimaangepasste Stadt. Sie verbessern die Luftqualität, sie tragen durch Verschattung und Abkühlung zu einem angenehmen Stadtklima bei, sie erhöhen die Aufenthalts- und Lebensqualität für die Menschen, sie senken die gesundheitlichen Risiken durch Überwärmung, sie dienen als Lebensraum für Tiere und sie binden klimaschädliche CO2-Emissionen. Da im Zuge der fortschreitenden Erderhitzung die Zahl der heißen Tage und Tropennächte in Frankfurt immer weiter zunehmen wird, wird die Pflanzung von zusätzlichen Stadtbäumen immer wichtiger.

David Edelmann, klimapolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer erläutert hierzu: „Die Stadt Frankfurt pflanzt seit vielen Jahren sehr erfolgreich Bäume entlang von Straßen, auf Plätzen und in Parks. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Erderhitzung wird die Stadt ihre Anstrengungen bei der Pflanzung von Stadtbäumen in den kommenden Jahren nochmals deutlich ausweiten. Insbesondere die dicht bebauten und stark versiegelten Quartiere werden immer stärker von Überwärmung betroffen sein, weshalb gerade dort zusätzliche Bäume gepflanzt werden sollen, um für Beschattung, angenehme Temperaturen und frische Luft zu sorgen. Zur Umsetzung des Baumpflanzprogramms erfordert es gleichzeitig mehr personelle Kapazitäten innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung, mehr finanzielle Mittel und neue innovative Technologien, um zusätzliche Baumstandorte in dem von Leitungen durchzogenen Untergrund schaffen und bepflanzen zu können.“

Für Anna Pause, Stadtverordnete der SPD im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz, ist es besonders wichtig, dass Plätze und Straßenzüge, die bisher nur spärlich begrünt sind, zuerst von dem Baumpflanzprogramm profitieren: „Natürlich wollen wir, dass systematisch und schrittweise das gesamte Stadtgebiet auf zusätzliche Baumstandorte überprüft wird. Aber es sollen priorisiert diejenigen Straßen und Plätze begrünt werden, die bislang noch über keine oder nur sehr wenige Stadtbäume verfügen und laut Klimaplanatlas in Gebieten mit starker Überhitzung liegen. Zudem soll bei künftigen Planungen, wie Quartiersgaragen, die Begrünung so mitgedacht werden, dass großkronige und somit tiefwurzelnde Bäume integriert werden können. Eine Begrünung mit Sträuchern kann an Standorten mit wenig Platz im Boden eine Alternative sein. Bei der Umsetzung ist es essenziell, dass weiterhin ausschließlich standortgerechte, an die Klimakrise bestmöglich angepasste und ökologisch vorteilhafte Baumarten gepflanzt werden.“

Der umweltpolitische Sprecher der FDP, Julian Langner, setzt bei dem Ziel das Stadtklima zu verbessern, auch auf die Wirkung von Mini-Wäldchen, die nach der Miyawaki-Methode angepflanzt werden: „Die Miyawaki Methode eignet sich bereits bei Flächen ab 60 m² und ist somit besonders für dicht bebaute Städte eine geeignete Methode, das Mikroklima zu verbessern und Kohlendioxid zu binden. Durch die spezielle Bodenvorbereitung erreicht man ein sehr schnelles Wachstum von mindestens einem Meter pro Jahr und bereits nach drei Jahren eine autarke, natürliche und vielseitige Waldlebensgemeinschaft. Einheimische Pflanzen können ebenfalls kombiniert werden und bieten so einen artgerechten Lebensraum für Insekten und Vögel. Die Umsetzung in den einzelnen Stadtteilen könnte dort von Schulen begleitet werden; die Schüler*innen lernen den Umgang mit Gartengeräten und erfahren Wissenswertes über Pflanzen. Schulgelände bieten sich für die Anlage solcher Wäldchen auch deshalb besonders an, weil diese sich zu natürlichen Schattenspendern mit mikroklimatischer Verbesserung für die größtenteils nach wie vor vollflächig versiegelten Schulhöfe entwickeln können.

Martin Huber, klima- und umweltpolitischer Sprecher von Volt, weist auf die Möglichkeit für die Bevölkerung hin, die ambitionierten Projekte zu unterstützen: „Die Frankfurterinnen und Frankfurter zeigen immer wieder, wie wichtig ihnen die Frankfurter Stadtbäume und der Stadtwald sind, die besonders unter dem Klimawandel und dem stadttypischen Baumstress leiden. Das wird an den vielen Baumpatenschaften und dem großen, auch finanziellen Engagement bei den jährlichen Aufforst-Aktionen im Stadtwald deutlich. Neben diesem Spendenziel möchten wir - in Anlehnung an Erfahrungen aus anderen Städten - eine weitere Spendenmöglichkeit einrichten. Dort könnten sich Bürger*innen und Unternehmen gewohnt unbürokratisch an der Pflanzung neuer Stadtbäume finanziell beteiligen. Auf der Homepage des städtischen Klimaschutz-Spendenportals, das gerade aufgebaut wird, könnten die Spender*innen mit Spendenbuttons gezielt ihren Lieblingsplatz für einen möglichen neuen Baumstandort auswählen - oder auch für einen Miyawaki-Wald in der Nachbarschaft, wenn ein solcher dort umsetzbar ist.“