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"Internationaler Tag der biologischen Vielfalt": Frankfurt rettet seine letzten Feldhamster

Freitag, 19.5.2023

Anlässlich des "Internationalen Tags der biologischen Vielfalt" am 22. Mai und der an diesem Tag stattfindenden Auswilderung von Feldhamstern in Bergen-Enkheim durch die AG Feldhamsterschutz, erklärt David Edelmann, klimapolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer:

„Am internationalen Tag der biologischen Vielfalt machen wir uns bewusst, dass der Schutz von Arten, von Lebensräumen und von genetischer Vielfalt eine globale Herausforderung ist, die noch viel stärkerer Anstrengungen bedarf. Tatsache ist, dass der Verlust der Biodiversität trotz jahrelanger und vielfältiger Bemühungen in alarmierender Geschwindigkeit voranschreitet. Der Verlust der Artenvielfalt stellt – neben der Klimakrise – aktuell die zweite existenzielle globale Umweltkrise dar, die wir als Menschheit zu bewältigen haben. Es ist daher höchste Zeit, dass wir auch der Artenkrise die notwendige Aufmerksamkeit beimessen und ambitioniert und wirksam handeln.“

Edelmann weiter: „Wir freuen uns sehr, dass Frankfurt mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, dem Senckenberg Institut für Naturforschung, dem Frankfurter Zoo und dem Opel-Zoo in der Region, dem Botanischen Garten sowie dem Palmengarten und vielen weiteren Einrichtungen über ein Cluster an exzellenten und weltweit tätigen Einrichtungen für Biodiversität und Artenschutz verfügt. Das ‚Frankfurt Conservation Center‘ wird die Fach- und Forschungskompetenz der Frankfurter Einrichtungen im Artenschutz zukünftig noch stärker bündeln und ein internationaler Leuchtturm für den Artenschutz werden.“

Thomas Schlimme, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer, ergänzt hierzu: „Wir können die Artenvielfalt weltweit nur erhalten, wenn überall auf der Welt diejenigen Arten erhalten werden können, die nur dort an den jeweiligen Orten vorkommen. Daher haben wir in Frankfurt ein umfassendes ‚Arten- und Biotopschutzkonzept‘ der Stadt Frankfurt erstellt. Darin stehen diejenigen Arten im Mittelpunkt, für die wir in Frankfurt global gesehen eine besondere Verantwortung tragen. Zu diesen 59 sog. ‚Verantwortungsarten‘ zählt auch der Feldhamster. Einst war der Feldhamster eine Allerweltsart. Heute ist er akut vom Aussterben bedroht. Seit den 1970er Jahren erloschen nacheinander beinahe alle Feldhamsterpopulationen im Stadtgebiet. Letztes Jahr konnte nur noch in Bergen-Enkheim eine kleine Restpopulation nachgewiesen werden.“

Edelmann abschließend: „Wir freuen uns daher sehr, dass genau heute – am Tag der biologischen Vielfalt – die ersten nachgezüchteten Feldhamster in Bergen-Enkheim ausgewildert werden können, um diese letzte Feldhamsterpopulation zu stabilisieren und damit das dauerhafte Überleben der Feldhamster im Stadtgebiet und damit auch in Hessen, in Deutschland und weltweit zu sichern. Die dafür ausgesuchte Fläche wurde so gestaltet, dass sie den Hamstern Schutz und Nahrung bietet. Von dieser kleinteilig und abwechslungsreich gestalteten Agrarlandschaft profitieren auch viele andere seltene Tiere und Pflanzen sowie Landwirt*innen und Erholungssuchende. Wir zeigen damit, dass es möglich ist, bedrohte Arten zu schützen. Wir danken allen an diesem Artenschutzprogramm beteiligten Personen aus Naturschutz, Landwirtschaft, Jägerschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Politik. Gemeinsam können wir zeigen, dass Artenschutz möglich ist und für alle ein Gewinn ist. Wir möchten uns außerdem sehr herzlich bei allen Menschen in Frankfurt bedanken, die sich als engagierte Einzelpersonen, Initiativen und Verbände teilweise seit vielen Jahren und Jahrzehnten aktiv für den Schutz von bedrohten Arten und ihren Lebensräumen in Frankfurt und weltweit einsetzen.“

Das Frankfurter Umweltamt lädt zu einer Presseveranstaltung am Montag, 22. Mai, an der Auswilderungsfläche hinter dem Bickelhof in Bergen-Enkheim ein, bei der die ersten 14 Feldhamster, Nachkommen von Hamstern aus dem Main-Kinzig-Kreis, in Bergen-Enkheim ausgewildert werden. Die Auswilderung wird von der AG Feldhamsterschutz der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) in Begleitung der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt.

 Termin: Montag, 22. Mai, 13 Uhr, an der Auswilderungsfläche hinter dem Bickelhof in Bergen-Enkheim

 Anmeldung und Auskunft

Medienvertreter werden darum gebeten, bis Freitag, 19. Mai, per E-Mail an julia.heinze@hgon.de mitzuteilen, ob sie an dem Pressetermin teilnehmen werden.