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Bahnhofsviertel: Helfen statt verdrängen

Bahnhofsviertel: Helfen statt verdrängen

Freitag, 19.9.2025

Das Bahnhofsviertel ist ein besonderes Quartier und hat eine Menge zu bieten. In keinem anderen Frankfurter Stadtteil kommen auf so kleinem Raum so viele Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen, was wesentlich zur dortigen Buntheit und Lebendigkeit beiträgt. Es ist urban, pulsiert Tag und Nacht und ist attraktiv für viele verschiedene Menschen. Hier treffen Bewohner*innen, Gewerbetreibende, Drogenabhängige, Partygänger*innen sowie Menschen, die im Rotlichtmilieu arbeiten oder dieses aufsuchen, aufeinander – mit jeweils sehr unterschiedlichen Interessen und Belangen, was natürlich zu Konflikten führt. Während andere diese Konflikte lösen wollen, indem sie auf Verdrängung setzen, haben wir GRÜNE einen anderen Weg eingeschlagen: Wir helfen, statt Menschen zu vertreiben. Denn „aus den Augen, aus dem Sinn“ löst keine Probleme, ist unsozial und inhuman.

2022 haben wir den Antrag „Lebenswertes Bahnhofsviertel" beschlossen. Was folgte, war keine große Show, wie sie andere bei diesem Thema gerne betreiben (Grüße an die CDU Hessen), sondern akribische Kleinarbeit in verschiedenen Dezernaten. Denn die komplexen Problemlagen lassen sich nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit lösen – nicht durch Parolen.

Unser erster Fokus lag dabei auf denjenigen, die besonders verletzlich sind: Suchtkranke Menschen. Die Öffnungszeiten der Konsumräume wurden erweitert, elf zusätzliche Tagesruhe- und Notschlafbetten geschaffen. Das Nachtcafé ist jetzt fast rund um die Uhr geöffnet. Für Menschen ohne Krankenversicherung gibt es eine humanitäre Sprechstunde, die Heroin-Substitutionsplätze wurden von 30 auf 50 erweitert.

Parallel dazu packten wir das Sauberkeitsproblem an. Das Bahnhofsviertel ist stadtweit der Bereich mit den meisten Reinigungsdurchläufen. Teams beginnen werktags bereits um 4:30 Uhr mit der Nassreinigung. Besonders clever: Das Projekt „Fegerflotte“ gibt substituierten drogenabhängigen Menschen eine Arbeitsgelegenheit und sorgt gleichzeitig für mehr Sauberkeit. So gewinnen alle.

Auch bei der Sicherheit gingen wir strukturiert vor. Die Streifenstunden der städtischen Ordnungskräfte stiegen von 7.227 im Jahr 2021 auf über 10.000. Wichtiger aber ist das 2023 eingerichtete Koordinierungsbüro Bahnhofsviertel – eine zentrale Schaltstelle vor Ort, die alle städtischen Aktivitäten bündelt und eng mit Bewohner*innen und Gewerbetreibenden zusammenarbeitet.

Ein großer Wurf ist insbesondere auch das neue Suchthilfezentrum für Crack-Konsumierende. Als erste Großstadt in Deutschland haben wir ein umfassendes Konzept entwickelt, um auch diesen schwerstabhängigen Menschen zu helfen. Das im Juli erworbene Gebäude wird alle wichtigen Hilfen unter einem Dach zusammenführen: Konsumräume, medizinische Versorgung, Hygienecenter, Beratung – alles schnell und unkompliziert zugänglich. Warum dieses neue Zentrum so wichtig ist? Crack wirkt anders als Heroin, der Suchtdruck ist höher, es gibt keine Substitutionsmittel. Der Frankfurter Weg, der in den letzten 30 Jahren so vielen Menschen das Leben gerettet hat, muss den neuen Gegebenheiten angepasst und weiterentwickelt werden. Unsere Gesundheitsdezernentin Elke ist dran – und mit ihr auch unsere gesamte Fraktion.

Neugierig geworden? Am Samstag könnt Ihr Euch selbst ein Bild machen. Ab 12:30 Uhr im Orange Peel bei der Veranstaltung „Bahnhofsviertel voller Leben – Entdecke das Bahnhofsviertel neu“ mit Führungen, Einrichtungsbesichtigungen und Gesprächsrunden. Mehr Infos im Bereich Termine der GRÜNEN Woche oder hier.