Keine Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Liebe Freund*innen,
der 25. November liegt gerade hinter uns. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Doch was dieser Tag uns erneut schmerzhaft gezeigt hat: Das Thema lässt sich nicht „abhaken“. Es begleitet Frauen, Mädchen, inter, trans und agender Personen jeden Tag. Jede Stunde. Jede Minute.
Unsere GRÜNE Frauendezernentin Tina Zapf-Rodríguez hat es am Dienstag Abend bei der Kundgebung des Frauenreferats in Kooperation mit dem Aktionsbündnis Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen* unmissverständlich gesagt und da mir ihre Worte immer noch im Kopf hängen geblieben sind, möchte ich sie hier gerne zitieren:
- Alle 11 Stunden ein Tötungsdelikt.
- Jede Stunde eine Vergewaltigung.
- Alle 10 Minuten eine sexualisierte Straftat.
- Alle 3 Minuten ein Fall häuslicher Gewalt.
Die Zahlen steigen. Und der gesellschaftliche Aufschrei? Bleibt aus.
Stattdessen erleben wir sogar in Frankfurt, wie selbst das einfachste Statement „Kein Platz für Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ auf den orangenen Bänken verhöhnt und mit Hasskommentaren überschüttet wird. Dass ein solcher Post von Frankfurt.de auf Instagram gelöscht werden muss, weil Misogynie und Rassismus die Kommentarspalten fluten, zeigt: Wir haben noch nicht einmal den Grundkonsens, Gewalt gegen Frauen klar zu verurteilen.“
Tina hat es treffend formuliert: „Gewalt ist nie die Schuld der Opfer. Gewalt ist nie privat. Sie ist systemisch.“ Das Motto der Kampagne des Frauenreferats bringt es auf den Punkt. Und dieses patriarchale System ändern wir nur gemeinsam.
Mit gemeinsam meine ich uns alle! Es kann nicht sein, dass auf den Demonstrationen und Kundgebungen fast ausschließlich Frauen zu sehen sind. Warum? Warum organisieren nicht Männer Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen, um klar zu sagen: „Stoppt die Gewalt!“ Stille bedeutet Zustimmung. Zustimmung und Akzeptanz von Gewalt.
In Zeiten, in denen der Schutz von Frauen für rassistische Aussagen missbraucht wird, braucht es Männer in unserer Partei und in der Gesellschaft, die nicht still daheim sitzen und „Verbündete im Geiste“ sind, sondern wir brauchen sie als laute, sichtbare Stimmen, die Sexismus, Misogynie und Gewalt klar widersprechen. Im Alltag, in Diskussionen mit Freunden, in der Politik.
Ja, ich bin wütend. Denn jedes Mal aufs Neue fühle ich mich von 50% der Gesellschaft allein gelassen. Wie soll sich je etwas ändern, wenn die Täter aus diesen 50% der Gesellschaft stammen und sie gleichzeitig nicht bereit sind, dafür aufzustehen und ihre Freundinnen, Töchter, Mütter, Arbeitskolleginnen und Schwestern zu schützen?
Der Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen war am Dienstag. Aber der Kampf findet im Leben von Frauen, Mädchen, Queers und People of Color jeden Tag statt. Jede Stunde. Jede Minute.
Auch wenn ich mich an Tagen wie diesen so ohnmächtig fühle, werde ich nicht aufgeben. Denn aufzugeben und leise zu sein, bedeutet die Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Feministische Grüße
Eure Kathi
Beisitzerin im Kreisvorstand