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Das Ganze im Blick – Die Umgestaltung Oeder Weg wird mehrheitlich positiv bewertet

Donnerstag, 14.9.2023

Die Diskussion über den Oeder Weg reißt nicht ab. Anwohnerinnen und Anwohner finden mit ihrer öffentlichen Aktion „Sommerstraße Oeder Weg“ Interesse und Resonanz, in Presse und Medien melden sich zahlreiche Stimmen in Stellungnahmen und Leserbriefen zu Wort. Gleichzeitig erreichen E-Mail-Nachrichten unterschiedlichen Inhaltes die Mandatsträger*innen.

Um ein eigenes und umfassendes Bild der Stimmungslage zu erhalten, haben Ortsbeiratsfraktion und Stadtteilgruppe der Grünen eine Befragung von Gewerbetreibenden im Oeder Weg durchgeführt, dabei 63 Unternehmen angetroffen und deren Stellungnahmen dokumentiert.

Als Ergebnis dieser informellen Befragung stellen Bündnis 90/Die Grünen im Nordend fest:

  • Die Bewertung zur Neugestaltung des Oeder Weges bei den Gewerbetreibenden ist keineswegs einheitlich, insbesondere das dramatische Bild, gezeichnet durch die IHK, wird in direkten Befragungen nicht unterstützt. Es zeigt sich vielmehr ein sehr differenziertes Bild.
    Fast zwei Drittel der Gewerbetreibenden finden den Umbau gelungen oder haben eine neutrale Haltung dazu. Ein Drittel der befragten Geschäfte sieht Probleme durch den Umbau des Oeder Weges.  Auch die kommerzielle Situation ist spürbar besser als in der Öffentlichkeit dargestellt. Insgesamt aber haben 17 von 63 Gewerbetreibenden einen Umsatzrückgang beklagt.
  • Die Ursachen für einzelne Geschäftsaufgaben oder Umsatzrückgänge sind vielfältig und auch auf anderen Geschäftsstraßen Frankfurts zu beobachten. Nicht zuletzt der digitale Wandel als auch die Veränderungen des Käuferverhaltens spielen dabei eine große Rolle. Diese Schließungen allein auf die verkehrstechnische Umgestaltung des Oeder Wegs zurückzuführen, ist nicht nachvollziehbar.
  • Gerade die positive Umgestaltung des Oeder Weges hilft dabei, die Straße, trotz mancher negativer Entwicklung, interessant zu machen und am Leben zu halten. Wir sehen bereits jetzt viele Anregungen aus der Anwohnerschaft und dem Gewerbe und werden diese auch bei der Weiterentwicklung des Oeder Weges aufnehmen. Hierzu gehört eine verbesserte Reaktion auf die Vermüllung aufgrund der stärkeren Frequentierung der Straße, eine Beschränkung des Wildparkens insbesondere auf Fußgängerflächen sowie die Sicherstellung, dass es nicht zu einem Überangebot gastronomischer Betriebe, sondern zu einer gesunden Mischung von Dienstleistung, Einzelhandel und Gastronomie kommt. Hieran arbeiten wir bereits jetzt konkret.
  • Ein eigenständiges Programm zur Unterstützung des lokalen Gewerbes in einem immer mehr durch Online-Shops dominierten Umfeld oder zur Ansiedlung neuer innovativer Kleingewerbe scheint bei bestimmten Institutionen nicht zu existieren, stattdessen werden alte Konzepte bemüht, neuere Studien bewusst ignoriert. Wir sind offen für eine Diskussion mit relevanten Beteiligten/Interessierten - unter Einschluss der IHK - zu neuen Konzepten für die Innenstadtlagen im Zuge der weiteren Digitalisierung und des demographischen Wandels sowie zur Bewältigung des Klimawandels und zur Steigerung der Lebensqualität für alle Betroffenen.
  • Neben den Gewerbetreibenden sind Tausende von Anwohner*innen, für die diese Straße das Zentrum des Nachbarschaftskiezes bildet, durch die Veränderungen betroffen. Die Interessen dieser direkten Anwohnerschaft sind zu berücksichtigen.
    Die meisten Anwohner*innen sehen die Entwicklung positiv, hierauf weisen Aktionen wie die Sommerstraße Oeder Weg und ca. 1.000 gesammelte Unterschriften hin.
  • Viele positive Rückmeldungen aus der Wohnbevölkerung und von Gewerbetreibenden im Oeder Weg belegen bereits jetzt die Richtigkeit der Maßnahmen insbesondere zur Verbesserung der Lebensqualität der hier lebenden Menschen.
    Wir Grüne plädieren dafür, die Fakten zum Gesamtbild, statt Lautstärke zu bewerten und die vereinbarte wissenschaftliche Begleitung durch die University of Applied Sciences, die Rückmeldung der Wohnbevölkerung und eine ganzheitliche Bewertung der Situation der Gewerbetreibenden zusammenfassend nach Abschluss der Evaluierung heranzuziehen.

Frankfurt, den 16. August 2023

für die Stadtteilgruppe 3 (Nordend) Bündnis 90/Die Grünen und die Grüne Fraktion im Ortsbeirat 3 (Nordend)

Edgar Klein und Gabriele Trah

Kontaktdaten:

edgar.klein@gruene-nordend.de

gabriele.trah@gruene-nordend.de

 

Anhang:

Ergebnisse der informellen Befragung von Gewerbetreibenden im Oeder Weg im Zeitraum Mitte Juli bis Anfang August 2023:

Befragt wurden 63 Gewerbetreibende, davon 61 durch direkte Befragungen, 2 aufgrund öffentlicher Aussagen auf „negativ“ festgeschrieben.

Insgesamt verteilen sich die Betriebe wie folgt: 13 Dienstleister*innen, 2 kombinierte Einzelhandels & Dienstleistungsbetriebe, 25 Einzelhändler*innen, 17 Gastronomiebetriebe und 6 kombinierte Einzelhändler*innen mit Gastronomie.

In der Befragung äußerten sich in der Gesamteinschätzung anteilig 35% negativ, 63% konnten keine negativen Auswirkungen sehen, insgesamt 47% sehen die Umgestaltung für sich positiv oder sehr positiv. Einen generelle negative Beeinflussung des Gewerbes im Oeder Weg stützen diese Darstellungen nicht, eher ist eine positive Grundstimmung des Gewerbes zu beobachten.

1

Wie erwartet, ist das Bild bei der Gastronomie grundsätzlich positiver, zwei Drittel der befragten Betriebe berichten über eine generell positive Gesamteinschätzung

2

Auch bei den anderen Betrieben ist in der Mehrheit der Fälle keine generelle Negativeinschätzung vorhanden.

3

Bei den Umsätzen ergibt sich über alle Geschäftstypen hinweg ein gleichartiges Bild. Ein Viertel aller Betriebe hat hier keine Aussage getroffen, für knapp die Hälfte aller Betriebe sind die Umsätze vergleichbar oder sogar gestiegen. Bei 27% der Betriebe ist ein Umsatzverlust zu verzeichnen.

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