Hilfe statt Verdrängung – für eine humane und effektive Antwort auf die Situation im Bahnhofsviertel
Mit großer Überraschung nimmt der Kreisverband Frankfurt von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Kenntnis, dass die FDP sich auf ihrem gestrigen Parteitag gegen das geplante Drogenhilfezentrum in der Niddastraße 76 ausgesprochen hat und den bewährten Frankfurter Weg in der Suchtpolitik infrage stellt.
„Wir sind sehr überrascht“, sagen Julia Frank und Burkhard Schwetje, Sprecher*innen des Kreisverbands.
„Dass das Dezernat für Gesundheit und Soziales ein Gebäude für ein Suchthilfezentrum im Bahnhofsviertel sucht, ist seit über zwei Jahren bekannt – und wurde innerhalb der Koalition auf allen Ebenen berichtet. Wir wollen als Stadt eine verlässliche Verhandlungspartnerin sein. Im Koalitionsvertrag haben sich alle Partner*innen zum Frankfurter Weg bekannt und seine Weiterentwicklung vereinbart – auch mit Blick auf neue Herausforderungen wie Crack.“
Tara Moradi, Beisitzerin im Kreisvorstand, erklärt: „Der Standort in der Niddastraße wurde nicht zufällig gewählt. Er ist das Ergebnis intensiver Abstimmungen mit Trägern, Polizei, Verwaltung und Fachleuten – und Teil eines Gesamtkonzepts, das gezielt Entlastung schafft: für Betroffene, für Anwohnende und für das Viertel selbst.
Eine Verlagerung an den Stadtrand wäre nicht nur ineffektiv, sondern würde die Szene unkontrolliert in andere Stadtteile verdrängen – mit spürbaren Folgen, etwa in Parks und auf Spielplätzen.“
Der Kreisverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Frankfurt dankt Elke Voitl, Dezernentin für Gesundheit, Soziales und Senioren, für die konsequente Arbeit an dem Projekt. Das Zentrum verbindet medizinische und soziale Hilfe mit ordnungspolitischer Verantwortung – im Interesse aller, die im Bahnhofsviertel leben, arbeiten oder sich dort aufhalten.
Julia Frank, Sprecherin des Kreisverbands, betont: „Wir wollen, dass das Leben im Bahnhofsviertel wieder besser wird – für Bewohner*innen, Gewerbetreibende und alle, die sich dort aufhalten. Natürlich braucht das Viertel wirtschaftliche Entwicklung. Aber sie darf nicht auf der Verdrängung derer basieren, die am wenigsten Stimme haben.
Wir brauchen ein Bahnhofsviertel, in dem Hilfe, Wohnen, Gewerbe und Stadtleben zusammen möglich sind - nicht eines, das bereinigt wird, um Investitionspotenziale zu heben.“
„Der Frankfurter Weg hat in den 1990er Jahren funktioniert. Heute entwickeln wir ihn weiter – für neue Bedingungen, neue Substanzen, neue Realitäten“, so Julia Frank abschließend. „Wir werden diesen Weg weitergehen – mit Mut, Haltung und gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern.“