Endlich: Frankfurt bekommt ein Kinder- und Jugendparlament
Lange haben die Frankfurter Kinder und Jugendlichen warten müssen. Jetzt ist es soweit: Gemeinsam mit SPD und Volt haben wir einen Antrag zur Einführung eines Kinder- und Jugendparlaments eingereicht. Ein wichtiger Schritt, um junge Menschen nicht nur zu hören, sondern ihnen echte Mitbestimmung zu ermöglichen.
Der Weg dorthin war kein leichter. Eine Arbeitsgruppe der Kernkoalition hat monatelang getüftelt: Ab welchem Alter dürfen Kinder wählen und kandidieren? Wie stellen wir sicher, dass auch Kinder aus Stadtrand-Ortsbezirken wie Nieder-Erlenbach oder Fechenheim repräsentiert werden? Welche Rechte und Pflichten haben die jungen Parlamentarier*innen? Diskutiert wurde nicht im politischen Elfenbeinturm, sondern mit Expert*innen aus der Verwaltung, dem Stadtschüler*innenrat, Jugendverbänden, der Mädchenarbeit und dem Kinderbüro. Das Ergebnis: Ein Konzept, das realistisch, tragfähig und inklusiv ist.
„In die Ausgestaltung ist viel Herzblut geflossen“, betont unsere Stadtverordnete Beatrix. „Wir sind froh, wenn es von engagierten Menschen umgesetzt wird und Kinder und Jugendliche sich bald auch aktiv an politischen Entscheidungen in Frankfurt beteiligen können.“
Was wird das Kinder- und Jugendparlament konkret können? Es bekommt das Recht, eigene Anträge an die Stadtverordnetenversammlung zu stellen und zu Vorhaben der Verwaltung Stellung zu beziehen. Zudem erhält es ein eigenes Budget, um kleine Projekte direkt im Viertel oder für ganz Frankfurt umzusetzen. Echte Mitbestimmung also, nicht nur symbolische Beteiligung.
Besonders wichtig war uns dabei, dass wirklich alle mitmachen können, wie unser stellvertretender Fraktionsvorsitzender Emre erklärt: „Der grundlegende Ansatz ist niedrigschwellig – die jungen Menschen sollen dort angesprochen werden, wo sie ihren Alltag gestalten: in Schulen, Jugendhäusern, Unterkünften und Stadtteilen.“ Konkret heißt das: barrierefreie Sitzungen, Materialien in leichter Sprache und Mehrsprachigkeit, digitale Wahlen, pädagogische Ansprechpersonen und eine faire Aufwandsentschädigung.
Besonders im Fokus stehen Gruppen, die bisher oft außen vor bleiben: armutsbetroffene Kinder und Jugendliche, Mädchen, queere Jugendliche, junge Menschen mit Behinderung sowie Jugendliche mit Flucht- und Migrationsgeschichte. „Beteiligung ist ein Recht“, bekräftigt Emre. „Wer früh mitbestimmt, macht Demokratie zur Praxis und stärkt unsere Stadt.“
Warum ist das gerade jetzt so wichtig? In Zeiten, in denen viele junge Menschen sich von der Politik nicht gehört fühlen und gesellschaftliche Debatten zunehmend in sozialen Medien stattfinden, wächst die Gefahr von Politikverdrossenheit und Desinformation. Viele Jugendliche erleben, dass ihre Anliegen kaum Beachtung finden – und ziehen sich zurück. Dem wollen wir entschieden entgegentreten. Frankfurt soll eine Stadt sein, in der junge Stimmen wirklich zählen.
Übrigens: Gerne hätten wir den Antrag schon früher eingebracht. Doch wie bei manch anderem Projekt hat sich durch das Ausscheiden der FDP aus der Römerkoalition ein Bremsklotz gelöst. Jetzt aber geht es los – und wir hoffen auf breite Zustimmung aller demokratischen Fraktionen in unserer Plenarsitzung am 11. Dezember, wo wir unseren Antrag diskutieren und abstimmen werden.
Demokratie ist stark, wenn alle mitmachen. Kinder und Jugendliche sollen früh erfahren, dass ihre Perspektive die Zukunft der Stadt mitgestalten kann. Nicht über junge Menschen reden, sondern mit ihnen entscheiden – das ist unser Anspruch. Tür für Tür, Klasse für Klasse, Viertel für Viertel.
