Start der Online-Bürgerbeteiligung zur Entwicklung einer Fußverkehrsstrategie für Frankfurt
Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
kürzlich stieß ich auf eine bemerkenswerte US-Studie der University of Washington: Hier wurden Menschen beobachtet, die in besonders fußgängerfreundliche oder besonders fußgängerunfreundliche Städte zogen. Das Ergebnis war eindeutig – in Städten mit einer gehfreundlichen Infrastruktur gingen die Menschen im Alltag deutlich mehr Schritte, unabhängig davon, wie viel sie sich sonst zu Fuß unterwegs waren.
Das Fazit der Forschenden: Die bauliche Umgebung beeinflusst menschliches Verhalten stärker, als wir denken – auch in Bezug darauf, wie sie sich fortbewegen. Genau da setzt unsere Fußverkehrsstrategie an: Sie soll Frankfurt so gestalten, dass Gehen selbstverständlich, sicher, barrierefrei und angenehm ist – und Lust macht auf mehr. Denn Zu Fuß gehen ist die ursprünglichste, umweltfreundlichste, sozialste und demokratischste aller Verkehrsarten.
Zu Fuß gehen ist selbstverständlich, eine gehfreundliche Infrastruktur ist es nicht.
Im autogerechten Frankfurt der 1960er-Jahren wurden Straßen verbreitert, Gehwege verschmälert, Fußgängerüberwege abgebaut. Statt ebener Querungen gab es Unterführungen – der Mensch war also eher ein Hindernis für den Verkehr, das es zuseparieren galt. Erst in den 1970er-Jahren kam ein Umdenken – man begriff, dass belebte, sichere Straßen nicht nur das Leben in der Stadt schöner machen, sondern auch Handel und Gastronomie stärken. Die Erkenntnis: Wer den Fußverkehr vernachlässigt, verliert nicht nur eine effiziente, umweltfreundliche und gesunde Mobilitätsform, sondern auch ein wesentliches Stück Lebensqualität.
Umso mehr freue ich mich, Ihnen heute den Start zur Entwicklung unserer Fußverkehrsstrategie vorzustellen. Damit geben wir dem Fußverkehr in Frankfurt strategisch das gleiche Gewicht wie den anderen Verkehrsformen.
Im Masterplan Mobilität haben wir uns das Ziel gesetzt, Mobilität in Frankfurt sicherer, gerechter und lebenswerter zu machen – für alle. Dem Fußverkehr widmen wir darin eine der zehn Teilstrategien. Unser Ziel: Die Infrastruktur für Fußgänger:innen in Bezug auf Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität so zu verbessern, dass der Anteil des Fußverkehrs am Modal Split steigt. Besonders wichtig sind dabei die Wege von Kindern, Jugendlichen und Eltern zur Kita, zur Schule oder zur Ausbildung.
Bei unserer Fußverkehrs-Strategieentwicklung wollen wir zunächst einen umfassenden Überblick gewinnen – über die unterschiedlichen Bedingungen in unseren Stadtteilen und über die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen. Dafür nutzenwir verschiedene Methoden und Formate. Zunächst analysieren wir die Ist-Situation, fertigen ein Leitbild sowie ein stadtteilübergreifendes Hauptverkehrswegenetz an und führen verschiedene Bürgerbeteiligungsformate durch. Im nächsten Jahr werden dann drei Modellstadtteile ausgewählt, für die wir individuelle Maßnahmenpakete entwickeln. Diese dienen dann Baukasten-artig als Vorbild für die anderen Stadtteile.
Zum Auftakt der Strategieentwicklung haben wir Anfang dieser Woche eine vierwöchige Online-Bürgerbeteiligung zum Fußverkehr in Frankfurt gestartet.
Sie besteht aus einer Onlineumfrage und einer Stadtkarte, in der Ihr besonders gehfreundliche und gehunfreundliche Situationen im Straßenraum eintragen könnt.
Macht doch bitte zahlreich mit, damit wir möglichst viele Sichtweisen, Interessen und Bedürfnisse berücksichtigen und eine Fußverkehrsstrategie entwickeln können, die wirklich gut und langfristig für Frankfurt funktioniert.
Hier geht’s zur Umfrage – leitet sie gerne an Freunde, Familie und weitere Frankfurter:innen weiter: Fußverkehrsstrategie - Frankfurt fragt mich
Und hier findet Ihr alle Infos zum Start der Online-Umfrage – und weitere Beteiligungsmöglichkeiten:
Mit unserer Strategie geben wir dem Gehen in Frankfurt den Stellenwert, den es verdient – als eigenständige, gleichwertige Verkehrsform.
Ich danke jetzt schon allen schon jetzt für Eure Beiträge bei der Online-Bürgerbeteiligung!
Euer Wolfgang